geschichte & tradition des iran

Geschichte
Iran wurde in vorgeschichtlicher Zeit bereits von Menschen bewohnt und durch sein Gebiet führten die frühen Wanderungswege zwischen Afrika, Europa und Asien. Auf seinem Territorium wurde Anzeichen für die frühste Landwirtschaft und Viehzucht gefunden als auch für älteste Keramik, Kupferschmelze und erster Handel mit Türkis und Lapislazuli. Das geschichtliche Elam mit der Hauptstadt Susa im heutigen Khuzestan begann im 3 Jt. v.Chr. Während der meisten Zeit seiner Geschichte bis ins 600 Jh. v.Chr. bestand ein Kondominium mit Anschan, dessen Hauptstadt in der Nähe von Schiraz lag. Elam hatte lang andauernde Auseinandersetzungen mit Ur, Assur und Babylon. Ende des 2 Jt. v.Chr. wanderten die ersten Arier in das heutige Territorium Irans ein. Die Hauptstämme der Meder und Perser setzen sich im Gebiet um Hamadan und in Fars fest. Die Perser besiegten Babylon 539 v.Chr. und Kyros der Grosse gründete das erste Weltreich, das auf seinem Höhepunkt von Indien bis Ägypten reichte. Kyros war bekannt für seine religiöse Toleranz. Er entliess die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft. Die späteren Konflikte mit Griechenland endeten 331 v.Chr. mit dem Sieg Alexanders des Grossen, der Persepolis zerstören liess.

geschichte tradition 1 persepolis tor aller laender
persepolis-tor aller laender

Es dauerte mehr als 100 Jahre bis die Parther das Land von der griechischen Dominanz befreiten. Während der nachfolgenden glorreichen Geschichte der Sasaniden von 224 n.Chr. bis 642 n.Chr. gewann Persien seine Macht zurück und wurde zum Hauptgegner des römischen Reiches. Nach erschöpfenden Kriegen mit Byzanz wurde der letzte sasanidische König 642 von den Arabern vernichtend geschlagen, die den Islam nach Iran brachten. Die nachfolgende Herrschaft der Kalifen, von Turk-Stämmen, Mongolen und Tamerlan wurde erst 1501 durchbrochen, als die Safawiden an die Macht kamen. Während es zu Beginn der safawidischen Herrschaft noch überwiegend Sunniten in Persien gab, waren am Ende der Safawidenzeit die  Schiiten durch staatliche Förderung in der Mehrzahl. Der wichtigste Safawide, Schah Abbas (1587-1629), machte Isfahan zur Hauptstadt. Viele Gebäude aus jener Zeit sind noch heutzutage dort zu besichtigen. 1722 besiegten afghanische Stammeskrieger die Safawiden. Nader Schah vertrieb die Afghanen und stiess mit seiner Armee bis Neu Delhi vor, wo er den Pfauenthron und andere Schätze raubte. Die folgende Kajaren-Dynastie hatte grosse Probleme die Unabhängigkeit des Landes gegen Russland und Grossbritannien zu behaupten. Die Pahlawis (1925-1979) versuchten das Land dem "Westen" anzupassen, ohne Rücksicht auf die Mehrheit der Perser und besonders des opponierenden schiitischen Klerus. Dies führte zur islamischen Revolution von 1979, die durch Ayatollah Khomeini zum Sieg geführt wurde. Seit dieser Zeit wird das Land durch schiitische Geistliche regiert. Von 1980-1988 dauerte der von Sadam Hussein begonnene Krieg zwischen Irak und Iran, der mit einem Waffenstillstand endete. Der gegenwärtige religiöse Führer ist Ayatollah Khamenei.
Kalender, Feiertage: In Iran wird ein Sonnenkalender verwendet, der bis in achämenidische Zeit (ca. 5. Jhd. v.Chr.) zurückreicht. Er hat 365 Tage und ist dem Gregorianischen Kalender sehr ähnlich. Der iranische Sonnenkalender wurde im Jahre 1079 unter der Leitung Omar Khayams in die derzeitige Form gebracht. Es sei erwähnt, dass er genauer ist als der 1582 eingeführte Gregorianische Kalender. Das gegenwärtige Jahr des iranischen Kalenders ist 1385, da die Jahreszählung mit der Hejrah Mohammeds (622 n.Chr.) einsetzt. Das iranische Neue Jahr (NowRuz - siehe unten) beginnt am 21. März. Da der für islamische Feiertage wichtige arabische Mondkalender nur 354 Tage pro Jahr hat, rückt dieser jedes Jahr um 11 Tage gegenüber dem Sonnenkalender vor. Der arabische Kalender befindet sich im Jahr 1425. Die Feiertage und heiligen Monate wie Ramazan (persisch für Ramadan, den Fastenmonat), und  Moharram (der Trauermonat für den Tod Imam Hosseinis) verschieben sich jedes Jahr gegenüber dem Sonnenkalender.

Now Ruz: Das iranische Neujahrfest                                 
Now Ruz, der neue Tag oder Neujahr, wird am 21. März gefeiert. Dieser Tag war bei allen großen Kulturen Mesopotamiens ein Feiertag. Die Sumerer (3000 v. Chr.), die Babylonier (2000 v. Chr.), die Elamer im südlichen Persien (2000 v. Chr.) und die Kassiten haben diesen Tag in ähnlicher Form gefeiert. Als Frühlingsfest hatte es bereits eine Tradition bei den einwandernden arischen Völkerstämmen der Meder und Perser. Auch ist es in der Zoroastrischen Religion verwurzelt. Grosse Bedeutung fand es in der achämenidischen Epoche vor 2500 Jahren. Die Achämeniden  schufen das erste Weltreich von der Region Fars aus und errichteten dort den prächtigen Komplex von Persepolis (Takhte Djamschid). Sie besaßen 4 große Residenzen, in denen sie sich abhängig von der klimatisch geeignetsten Jahreszeit aufhielten. Persepolis war ihre Frühlingsresidenz und der Ort des Now Ruz-Festes. Die Steinreliefs zeigen den thronenden König beim Empfang seiner Untertanen, Gouverneure und Gesandten verschiedener Nationen. Persepolis wurde durch Alexander 331 v. Chr. zerstört.  
Die heutigen Perser feiern das Neue Jahr 13 Tage lang. In den ersten Tagen besucht man die älteren Familienangehörigen, die Verwandten und die Freunde. Man gratuliert sich gegenseitig, Geschenke werden überreicht. Süßigkeiten und Festessen werden konsumiert. Am letzten Tag - der 13. des ersten iranischen Monates - verlassen fast alle Perser ihre Wohnungen und gehen in die Parks oder in die offene Natur und verbringen dort den Tag in geselliger Runde.
Wichtigstes Brauchtum ist das Anordnen auf einem Tisch von sieben Gegenständen, deren Namen mit "S" beginnen, die Haft Sin (siebenmal "S"). Traditionell sind dies: Sabze (Weizensprossen),  Sir (Knoblauch), Serke (Essig), Sib (Apfel), Sendjed (Mehlbeere), Samanu (eine Weizenspeise) und Somagh (Gewürz). Es werden auch verwendet: Saat (Uhr), Sekke (Münze), Sonbol (Hyazinthe) und Sepand (eine Weihrauchpflanze). Hinzu kommen: Goldfisch, Eier, Spiegel, Kerzen und bei den Moslems ein Koran und bei den Zoroastriern eine Avesta. Symbolisch bedeuten: Knoblauch, Weihrauch und Spiegel (Abwehr des Bösen), Goldfisch (Glück), Ei (Reichtum) und Münze (Reichtum).  
Warum hat diese Feierlichkeit überlebt?
Sie ist uraltes Brauchtum und in Harmonie mit der Wiedergeburt der Natur an der Frühlingssonnenwende beginnt das iranische Neujahr am ersten Tag des Frühlings. Es symbolisiert "Ende" und "Wiedergeburt" und den Sieg des "Guten" über das "Böse".

geschichte tradition 2 iranische kueche Iranische Küche: Die iranische Küche ist sehr wohlschmeckend, dabei aber nicht scharf gewürzt. CheloKebab (gegrilltes Fleisch von Hammel, Rind oder Geflügel) mit gekochtem Reis ist die Grundlage. Es gibt zahlreiche Variationen der Fleischgerichte in Kombinationen mit Bohnen, Auberginen, Granatapfelsaft, Wallnüssen, Spinat und anderen Gemüsen. Süßspeisen und Obst sind sehr beliebt.   

Iranische-Handarbeiten: Iranischen Handarbeiten umfassen Silber- und Kupferwaren, Miniaturmalereien, Kalligraphien, Holzschnitzarbeiten, Keramik, Einlegearbeiten und gewebte Textilien wie Brokat. Eine der wichtigsten iranischen Handarbeiten ist die Teppich-Herstellung. Das Teppichknüpfen ist so alt wie die Geschichte Persiens. Iran ist der führende Teppichproduzent auf der Welt. Iranische Teppiche mit ihren echten Farben, feinen Mustern und einzigartigen Geweben sind weltweit begehrt.  

Irans Beziehungen zu Deutschland
Die deutsch-iranischen Beziehungen haben eine lange Tradition. Schon 1819 widmete Goethe, beeindruckt vom Werk Hafez', dem großen persischen Dichter den "West-Östlichen Diwan".
Das Werk ist bis heute Referenz zum Verständnis zwischen Osten und Westen geblieben.
Diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland wurden 1952 aufgenommen; im gleichen Jahr wurde die iranische Gesandtschaft in Deutschland eröffnet. Neben der Wirtschaft entwickelte sich vor allem im Bildungssektor eine enge Zusammenarbeit: die zahlreichen deutschen Gewerbeschulen in Iran wurden ein geschätzter Bildungspartner. Noch heute trägt der Ruf der damaligen Gewerbeschulen zum positiven Deutschlandbild in Iran bei.

Kulturelle Beziehungen: Deutschland ist in Teheran mit dem Deutschen Archäologischen Institut, dem botschaftseigenen Deutschen Sprachinstitut der Deutschen Botschaftsschule Teheran, einer DAAD-Lektorin für "Deutsch als Fremdsprache" sowie einer evangelischen Gemeinde unter Leitung eines deutschen Pfarrers vertreten. Auf dem Gebiet des Wissenschaftsaustauschs besteht zwischen Deutschland und Iran eine traditionell gute Zusammenarbeit. Eine ganze Generation iranischer Wissenschaftler wurde an deutschen Hochschulen ausgebildet, heute setzen sie sich als Professoren für gemeinsame deutsch-iranische Forschungsprojekte sowie eine Verstärkung der Hochschulkooperation ein. Neben dem seit Herbst 2003 an der Teheraner Sharif-Universität von der FH Aachen-Jülich angebotenen Diplom-Studiengang Maschinenbau können iranische Studierende seit 2005 an der TU Isfahan in einem gemeinsam mit der Universität Wuppertal angebotenen Studiengang Bauingenieurwesen einen deutsch-iranischen Doppelabschluss erwerben. Im Weiterbildungsbereich bietet die Fachhochschule Kempten/Institut Lindau einen "Master of Business Administration" (MBA) in Zusammenarbeit mit der Offiziellen Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer an.

In den deutsch-iranischen Kulturbeziehungen nimmt der Theateraustausch eine zentrale Rolle ein: Deutschland war beim 25. Fadjr-Theaterfestival 2007 mit den Produktionen "Dantons Tod" (Büchner) und "König Lear" (Shakespeare) in der Inszenierung von Roberto Ciulli (Theater an der Ruhr) vertreten. Auch 2005 beteiligten sich von deutscher Seite die Regisseurin Helena Waldmann mit ihrer deutsch-iranischen Produktion "Letters from Tentland" sowie das Theater im Marienbad mit zwei Produktionen. Im Bereich der bildenden Kunst fand im Mai 2004 eine Ausstellung mit Bildern von Gerhard Richter im Teheraner Museum für zeitgenössische Kunst statt. Die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache ist neben der Förderung der Wissenschaftsbeziehungen und der Kulturprogrammarbeit ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Kultur- und Bildungspolitik in Iran. Das Sprachinstitut der deutschen Botschaft Teheran unterrichtet jährlich ca. 3.600 Sprachschüler.