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Der Iran, eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit, bietet dem Besucher eine Fülle an Entdeckungsmöglichkeiten. Seit Jahrhunderten zieht dieses Land Reisende in seinen Bann und inspirierte z.B. Goethe, Herder und Nietzsche.

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Die Schätze an frühgeschichtlichen, antiken und islamischen Sehenswürdigkeiten sind unermesslich. Deshalb zählt man den Iran zu den zehn kunsthistorisch wichtigsten Ländern dieser Erde. Als uraltes Durchgangsland integrierten sich hier immer wieder die unterschiedlichsten Kulturen und Völker. Auch heute wohnen der kosmopolitische Teheraner und der noch ursprünglich lebende Nomade nur wenige Autostunden voneinander entfernt. Der exotische Zauber seiner Ortschaften mit türkisfarbenen Kuppeln, Basaren und freundlichen Menschen ist faszinierend. Hinzu kommen traumhafte Landschaften, die man sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Dicht bewaldet sind die Küstenregionen am Kaspischen Meer, karg und fast unbewohnbar sind die großen Wüstenregionen. Zwei gewaltige Gebirgszüge, die sich auf fast 5.700 Meter erheben, durchtrennen das Land. In der ausgedehnten zentralen Hochebene erwartet sie ein angenehmes, sonnenreiches Klima.

Geographie: Iran liegt in der Region des Mittleren Ostens. Es schließt sich östlich an die Türkei und Irak an. Im Norden grenzt es an Armenien, Azerbeidjan, das Kaspische Meer und Turkmenistan, im Osten an Afghanistan und Pakistan, im Süden an den Persischen Golf. Mit einer Fläche von 1.648.000 km2 ist Iran 4,5 mal größer als Deutschland. Die Hauptstadt ist Teheran. Weitere wichtige Städte sind: Mashhad, Isfahan, Tabriz, Shiraz, Ahwaz, Qom, Kermanshah, Hamadan, Kerman, Yazd.

Bevölkerung: 70,3 Mio., etwas mehr als die Hälfte Perser sowie Aseris, Kurden, Luren, Araber, Belutschen, Turkmenen und andere. 70% der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt.

Sprachen: Die Landessprache ist Persisch, das zur indogermanische Sprachenfamilie gehört. Internationale Sprache ist Englisch. Die Schrift ist Arabisch mit einigen zusätzlichen Buchstaben.

Religionen: Mehr als 98% Muslime (davon ca. 92% Schiiten, 8% Sunniten), daneben Christen (hauptsächlich Armenier), Juden, Zoroastrier und andere. Vor dem Beginn der Einführung des Islam im Jahre 642 war Zoroastrismus die Hauptreligion und das Christentum mit vielen Anhängern die zweitwichtigste Religion. Jetzt gibt es noch etwa 50.000 Zoroastrier, die sich in Teheran, Yazd und Kerman konzentrieren und etwa 100.000 armenische und syrische Christen. Zoroastier emigrierten nach der Einführung des Islam hauptsächlich nach Indien, wo sie die Minderheit der "Parsen" bilden. In ihren Feuertempeln verehren sie Ahura Mazda, dessen Gegenwart durch eine ewige Flamme symbolisiert ist. Um die Verunreinigung der von Gott geschenkten Erde zu vermeiden, wurden ihre Toten bis 1965 in Schweigetürmen, sog. Dakhmes, ausgesetzt. Es leben auch einige Tausend Juden im Iran, deren Geschichte in Persien bis in die Zeit Kyros des Grossen im 6. Jh. v.Chr. zurückgeht. Diese Minderheiten sind durch Abgeordnete im Parlament repräsentiert.
Die Schiiten bilden mit 92% der Gesamtbevölkerung die größte islamische Gemeinschaft. Ihren Namen leiten sie von Schiat' Ali, der Partei Alis ab. Diese Partei unterstützte die Ansprüche Alis auf die Nachfolge Mohammeds. Ali war der Ehemann von Mohammeds Tochter Fatima. Seine Führung als Imam der Moslems war nur von kurzer Dauer. Die Schiiten verehren ihn und seine Nachkommen als die 12 Imame, deren letzter als verborgener Imam gilt und sich eines Tages zu erkennen geben wird. Ali und sein Sohn Hossein, der traditionsgemäß mit Bibi Shahrbanu, der Tochter des letzten sasanidischen Königs Yazdegerd, verheiratet war, fanden beide den Märtyrertod und wurden in Najaf und Kerbela beerdigt. Imam Reza, der 8. Imam, ist in Mashhad beerdigt und sein Heiligtum ist das wichtigste im Iran. 8% der Bevölkerung sind Sunni Moslems, die besonders stark bei den Kurden und den Bevölkerungen in den Grenzgebieten vertreten sind.
Erziehungssystem und Soziales: Der Besuch der Grund- und Aufbauschule ist Pflicht vom 6 bis 14 Lebensjahr. Da Iraner großen Wert auf gute Ausbildung legen und es viele junge Leute gibt, sind die Aufnahmeprüfungen für die Universitäten sehr anspruchsvoll. 55-60% der Studierenden sind Frauen. Die Arbeitslosenquote beträgt offiziell 11 %. Das Bevölkerungswachstum beträgt 1,4%, die Lebenserwartung 70 Jahre. Die Alphabetisierungsrate beträgt 87%.

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aghchari in nordens irans

Klima: Das Klima Irans ist gekennzeichnet durch gewaltige Extreme. In den nördlichen Randgebieten Irans mit Gebirgen und Tieflandszonen fallen während des gesamten Jahres Niederschläge. Das südliche Randgebiet am persischen Golf hat tropisch feuchtes Klima, das wegen der hohen Temperaturen bis zu 50° Celsius von April bis Oktober sehr anstrengend ist. Der überwiegende Teil Irans besteht jedoch aus einer Hochebene von durchschnittlich 1.200 m Höhe. Hier herrscht trockenes Kontinentalklima. Im Winter und Frühjahr kommt es zu Schnee- und Regenfällen, welche zur Wasserversorgung in der restlichen Jahreszeit dienen müssen, in der es kaum Niederschläge gibt. Dies erklärt die großen Wüsten- und Steppengebiete. Im Frühjahr und Herbst können die klimatischen Bedingungen ähnlich zu denen in Mitteleuropa sein. Im April gibt es dann Tage mit unserem typischen Aprilwetter. Im Laufe des Monats Mai allerdings beginnt die Zeit des fast ununterbrochenen Sonnenscheins mit Temperaturen um 30° Celsius, wobei es in den zentralen Wüstengebieten zu noch höheren Temperaturen kommt. Dieses Wetter hält bis etwa Mitte September an, wonach die wechselhafte Phase mit der Überleitung in den Winter beginnt.

Geologie und Geomorphologie: An den Nordhang des bis zu 5.671 Meter hohen Elburz-Gebirges schließt sich der schmale, aber sehr fruchtbare Streifen des kaspischen Tieflands an, das bis zu 27 Meter unterhalb des Meeresspiegels liegt. Südlich des Elburz-Gebirges beginnt das zentraliranische Hochland, das etwa  840.000 km2 groß und durchschnittlich 1300 m hoch ist. In seiner weiten Mitte befinden sich abflusslose Binnenbecken. Diese sind umgeben und durchzogen von Gebirgsketten, deren Auffaltung im Wesentlichen erst vor 220-250 Mio. Jahren (Tertiär/Miozän) zum Abschluss kam: im Norden das Elburz-Gebirge mit 1.700 km Länge, das in der letzten Eiszeit bis vor etwa 11-15.000 Jahre vergletschert war, das Zagros-Gebirge vom Nordosten nach Südwesten auch mit etwa 1.700 km Länge und die parallel der Grenzen zwischen Iran und Afghanistan/Pakistan verlaufenden Gebirge (Palangan u.a.) im Osten. Binnenbecken des Hochlands werden gebildet von der Dasht-e Kavir Wüste mit ca. 190.000 km2, d.h. mehr als halb so groß wie Deutschland, und die Kavir-e Lut mit etwa 100.000 km2. Diese Wüsten bestehen primär aus Gebieten mit großen Salzmorasten, die meistens trocken liegen, aus Kies- und Geröllflächen und Sanddünen. Das gesamt Land besteht zu 21% aus Wüste, 55% aus Steppe und Weideland, 8% aus Wald und zu 16% aus landwirtschaftlich nutzbarer Fläche.

Flora und Fauna: In Iran gibt es etwa 8200 Pflanzenarten, wovon fast 1900 Arten nur im Iran vorkommen. Die nördlichen Abhänge des Elburz-Gebirges sind dicht bewachsen von Laubwäldern, darunter Buchen, Eichen, Ulmen, Linden und Walnuss. Das Zagros-Gebirge zeichnet sich durch schüttere Bewaldung aus. Dort kommen einheimische Eiche als auch Ulmen, Ahorn, Wallnuss und wilde Pistazien vor. Persischer Wacholder, wilde Mandeln und verschiedene einheimische Sträucher bewachsen die mittleren Höhenzüge. Es gibt einige attraktive geschützte Waldgebiete nordöstlich von Tabriz (Arasbaran), westlich von Gonbade Qabus (Golestan) und nordwestlich von Shahrud (KhoshYeylagh). In den Tälern wachsen Pappeln, Platanen Weiden und Maulbeerbäume. In den Steppen und Wüsten gibt es Akazien, Palmen, Tamarisken, Oleander  und Myrthe. Mangrovenwälder kommen hauptsächlich im Norden der Insel Qeshm vor. Es gibt etwa 500 Vogel-, 160 Säugetier- und 180 Fischarten, wobei von letzteren besonders der Stör von wirtschaftlicher Bedeutung ist.   

Infrastruktur: Die Infrastruktur ist gut. Alle größeren Städte sind mit einem ausgedehnten Linienflugnetz zu erreichen. Das Straßennetz ist gut ausgebaut und meist in tadellosem Zustand. Bahnverbindungen sind vorhanden. Die ausgedehnte Elektrifizierung erreicht auch abgelegene Gebirgsdörfer.

Wirtschaft: Die Wirtschaft ist überwiegend in staatlichen Händen. Die Regierung formuliert die wirtschaftlichen Ziele in 5-Jahresplänen. Seit 2004 wird die Wirtschaft schrittweise privatisiert, dies soll bis 2024 abgeschlossen sein. Das Pro-Kopf Einkommen betrug im Wirtschaftsjahr 2007/2008 etwa 4.149 US$. Das Exportvolumen in demselben Zeitraum belief sich auf etwa 76 Mrd. US$, davon wurden 79 % mit Erdöl und Erdgas erzielt. Die BIP-Wachstumsrate seit 2001 liegt jährlich bei etwa 5%. Die Inflationsrate beträgt 15 %. An Bodenschätzen bietet der Iran Erdöl, Erdgas, Eisenerz, Kupfererze, Blei, Zink, Chromit, Mangan, Gips und Kohle.

Politische Situation und wichtige Politiker: Nach der von Imam Khomeini gewonnenen Revolution wurde Iran am 1. April 1979 Islamische Republik. Staatsoberhaupt auf Lebenszeit ist Ayatollah Seyed Ali Khamenei, dem als Führer der islamischen Revolution alle wichtigen staatlichen Institutionen unterstehen. Nach dem zweimal gewählten moderaten Präsident und Regierungschef Khatami ist seit Juli 2005 Mahmud Ahmadinedschad an der Macht.